ESV Luzern: Eisenbahner Sportverein Luzern

Bergwanderung Jöriseen-Vereinapass vom 24.-25. Juli 2020

Das Wetter macht mir die Entscheidung nicht so leicht. Sollen wir auf der vorgesehenen Route zum Berghaus Vereina wandern, oder doch nur von Monbiel durch das Tal aufsteigen. Wann kommt der Regen oder gibt es sogar Gewitter?

Auf der Maskenfahrt ins Bündnerland sieht es nicht schlecht aus. Sogar blauen Himmel können wir entdecken. Und was soll’s, schliesslich haben wir alle Regenkleider eingepackt. Also beschliesse ich, dass wir die Wanderung gemäss Programm durchführen. In Davos treffen wir Kathrin und Ruedi, welche am Vortag angereist sind. Noch dürfen wir einige Höhenmeter bis zum Wägerhus fahrend zurücklegen. Bei schönem Wetter startet nach Ankunft des Postautos eine Kolonne in Richtung der Jöriseen. Aber heute steigen wir hier alleine aus.
Gleich geht es zur Sache. Angenehm steigen wir über Weiden auf gutem Weg hinauf zur Jöriflüelafurgga. Wir freuen uns an den Blumen, den schwarzen Kühen und der Aussicht. Kurz vor dem Pass ist noch eine Steilstufe zu überwinden und dann sehen wir sie, die Jöriseen, welche auch ohne Sonnenschein in der kargen Landschaft leuchten. Nur kurz bleibt uns der schöne Anblick gegönnt, dann werden wir durch dicken Nebel eingehüllt. Und doch öffnet sich wieder ein Fenster und gibt ein Fenster mit Sicht gegen Westen frei.
Auf dem Abstieg müssen wir vorerst eine Felsstufe, welche mit Seilen gesichert ist, überwinden. Im Nebel hören wir ein Schneehuhn, können es jedoch nicht entdecken. Die Seen sind jedoch nicht zu übersehen und wir geniessen das Farbenspiel, das sich uns bietet, während der kurzen Mittagsrast. Die Wolken werden zusehends dunkler und mit dem Wind ist es auch nicht so gemütlich, um eine längere Pause einzulegen. Auf halbem Abstiegsweg beginnt es leicht zu regnen. Mit den nassen Steinen wird es glitschig und wir müssen noch mehr aufpassen, wohin wir auftreten. Wir staunen über das viele Wasser in diesem Tal und freuen uns an den schönen Bächen mit ihren Wasserfällen. Bevor es noch stärker zu regnen beginnt, erreichen wir das Berghaus Vereina und können dort unseren Durst löschen und ein feines Stück Kuchen essen. Vielen Dank an Ruedi für die gespendete Runde.

Kurz nach neun Uhr starten wir zur Wanderung über den Vereinapass. Dies ist auch für mich etwas neues, bin ich diesen Pass doch noch nie begangen. Nach kurzer Zeit erreichen wir das grüne Süser Tal, welches durch einige Stück Vieh bestossen ist. Vor der Steilstufe zum Pass da Fless gibt es einen kurzen Trinkhalt. Danach wird der Weg immer steiler und ruppiger. Wir kommen gehörig ins Schnaufen. Ab dem Pass da Fless geht es gemütlicher zu und her, aber bis zum Vereinapass dauert es noch etwas. Mit dem kühlen Wind ist es dort nicht gerade gemütlich. Aber nach diesem Aufstieg muss eine Pause sein. In Zweiergruppen gehen wir hinter Felsen in Deckung, stärken und erholen uns.
Der Abstieg ins Val Sagliains ist im oberen Teil ruppig und steil. Doch dann folgt eine schöne Strecke entlang der Aua da Sagliains, welche ziemlich viel Wasser führt. Immer mehr kommt die Sonne zum Vorschein und bei der Mittagsrast können sich die Herren kurz aufs Ohr legen (Kommentar von Kathrin: Die Männer schlafen, die Frauen wachen). Zum Glück haben wir uns ausgeruht. Der Weiterweg ist alles andere als gemütlich. Immer mehr Vegetation verdeckt ihn, oder anders gesagt: „es esch chrutig“. Teilweise sieht man nur noch unsere Köpfe. Es folgt auch eine mit Seilen gesicherte Steilstufe, die noch mehr Konzentration erfordert.
An der Alp Fop Timarsch haben wir das Gröbste geschafft. Wir füllen am Brunnen unsere Flaschen und beobachten eine Gämse am Gegenhang. Ab hier wird es gemütlich und wir kommen schnell vorwärts. Eine Stunde vor der geplanten Zugsabfahrt erreichen wir Lavin. Somit bleibt genügend Zeit, den Durst zu löschen und die Sonne auf der Gartenterrasse zu geniessen. Müde, aber zufrieden fahren wir gemeinsam bis Zürich, wo wir uns von den ersten verabschieden müssen.

Diesen anspruchsvollen Passübergang haben folgende Teilnehmer erfolgreich gemeistert: Blanca und Hans, Kathrin (Fotos) und Ruedi, Cécile und Marcel (Bericht und Fotos)