ESV Luzern: Eisenbahner Sportverein Luzern

Hochtour Adula über den Westgrat

Dienstag:

Aus verschiedenen Richtungen kommend, trafen wir uns in Biasca, wo wir den Bus nach Malvaglia nahmen. Mit der schüttelnden filovia erreichten wir mühelos Dagro. Keine drei Minuten später standen wir vor dem ristoro Sass Malt.  „chiuso“  … und jetzt ???   kein caffé?   kein Gazosa?   kein bibite?    aber hinter dem Vorhang steht doch jemand?  die Frau kam heraus, wir fragten höflich und schon durften wir uns auf der Terrasse hinsetzen. Bei caffé, Gazosa und bibite stimmten wir uns auf die nächsten 2 Tage ein.

Um halb zwölf nahmen wir unsere Rucksäcke und wanderten los, via Gordòn durch Lärchenwald nach Monda, kurze Pause, via Pian Cimitero zur alpe Pozzo, nochmals kurze Pause, via alpe Quarnei zur capanna Quarnei, wo nur die Schnellsten trocken ankamen. Herzliche Begrüssung durch die Hüttenwarte, Zimmerbezug und Körperpflege, Zeit für einen Jass oder einfach etwas lesen. Um 19 Uhr gab es endlich Abendessen. Das Warten hatte sich gelohnt. Eine Minestrone vom Feinsten, wo man das Wasser suchen musste, Pizzoccheri bis auch der Letzte genug hatte und zum Abschluss ein kleines Dessert mit gelato zwischen zwei Petit Beurre Scheiben und darauf ein paar heisse Beeren. Glücklich und gesättigt legten wir uns im Lager bald hin.

Mittwoch:

Dank Martin durften wir früh aufstehen. Draussen war es noch dunkel. Langsam kamen wir in Bewegung. Am Frühstückstisch erfreuten wir uns am reichlichen Angebot mit frischem Brot, selbst gemachter marmelata und Käse von der nahegelegenen alpe Pozzo. Bei Tagesanbruch um 5:55 Uhr starteten wir. Zuerst etwas runter zur Alpe Quarnei, dann rechts dem trockenen Bachbett entlang hinauf, immer steiler werdend, bis zum passo di laghetto. Welch ein Blick. Kein Abgrund auf der anderen Seite des Passes, sondern ein flacher See liegt vor unseren Füssen.

Hinten am See deponierten wir Steigeisen und Pickel, um mit leichteren Rucksäcken aufsteigen zu können. Die Wegsuche und der Aufstieg im Geröll forderte uns. Über eine leichte Kletterstelle im 2. Grad erreichten wir auf 2900m endlich den Grat. Nach rund 200 Höhenmeter Gratfeeling wurde es allmählicher flacher, aber auch nebliger. Der Gipfel war nicht sichtbar. Mit gemischten Gefühlen stiegen wir höher. Als wir kurz vor dem Gipfel, auf 3355m den SSW-Grat erreichten, betrug die Sicht noch knappe 20m. Ein hausgrosser Felsen auf dem Grat versperrte uns den Weiterweg. Früher konnte man diese Stelle westlich davon über den Gletscher passieren. Nun klafft ein riesiges Loch.

Nach einer kurzen Diskussion siegte die Vernunft und wir kehrten um. Abstieg über den Westgrat zum laghetto dei Cadabi, 2642m. Gestärkt und wieder mit vollem Rucksack stiegen wir ab, an der Capanna Adula UTOE vorbei zur Capanna Adula CAS, 2011m. Leider war niemand vom Hüttenteam anwesend und wir träumten weiter von einer feinen pasta. Auf spannendem Saumweg stiegen wir ins Val Soia ab und folgten der Waldstrasse bis Dangio auf 800m, wo wir unsere Füsse im Dorfbrunnen abkühlten.

Eine lange und spannende Bergtour war zu Ende. Um 17:47 Uhr holte uns der Bus ab. Via Biasca und Bellinzona traten wir die Heimreise an.

Dabei waren:  Martin (Leitung + Bericht), Christof (Cooleitung + Seilführer), Alois + Res (ESV Mitglieder), Esther + Benno (Gäste)