ESV Luzern: Eisenbahner Sportverein Luzern

Skitouren im Val Formazza vom 30.03. – 01.04. 2019

Samstag, 30. März      (Bericht von Erwin)

Mein Zug von Malters kam mit etwas Verspätung (eben BLS) in Luzern an. Dafür verliess der Zug Richtung Arth-Goldau den Bahnhof Luzern pünktlich um 7.18 Uhr. Dabei waren Anita, Helene, Ruedi und Erwin. Bei einem Zwischenstopp in Arth-Goldau gesellte sich Jacqueline zu uns. In Airolo wartet bereits unser Tourenleiter Martin auf uns. Das Postauto chauffierte uns ohne Kaffeepause gleich nach All‘ Acqua. Um 10 Uhr 10 waren alle bereit. Die Temperaturen und der Schnee waren trotz Sonnenschein sehr angenehm. Durch den lichten Lärchenwald ging es bergwärts Richtung Passo San Giacomo. Nach gut einer Stunde erreichten wir die Alpe Val d’Olgia 2030m, wo wir eine längere Pause genossen. In gemütlichen Tempo ging es an der Seilbahnstation vorbei zum Passo San Giacomo in Richtung Helgenhorn. In einer windgeschützten Mulde auf 2600 m, legten wir nochmal eine Pause ein. Jacqueline und Martin entschieden sich, direkt zum Rifugio Maria-Luisa zu fahren. Anita, Helene, Ruedi und Erwin stiegen noch Richtung Gipfel Helgenhorn auf, welches sie nach circa 1 Stunde erreichten.

Nachdem wir ausgiebig die Rundsicht vom Helgenhorn genossen haben, fuhren wir zu unserem Rifugio Maria Luisa CAI 2160m ab. Da das feine Nachtessen erst um 20 Uhr serviert wurde, konnten wir noch einen Schellenjass machen. Helene liess uns alt aussehen. Der zum Nachtessen servierte Hauswein entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen. Die Nacht verbrachten wir in 4-er Zimmern. Ruedi und Erwin mussten sich mit zwei Italienern begnügen, da die 3 Frauen mit Martin im Zimmer sein wollten.

 

Sonntag, 31. März     (Bericht von Martin)

Nach einer langen Nacht trafen wir uns um 7 Uhr zum Frühstück. Erstaunlicherweise war es für italienische Verhältnisse sehr reichhaltig. Um 8:30 Uhr starteten wir beim Rifugio Maria Luisa CAI 2160m, anfangs auf hartem Schnee, steil hinauf ins Valrossa. Da ich am Vortag dieses Tal zur Abfahrt wählte, wusste ich bereits, wie ich die Aufstiegsspur anlegen soll. Auf 2450m gönnten wir uns eine Pause. Bald hatten wir das Tal für uns alleine, denn die anderen Tourengänger strebten zur Punta di Valrossa hinauf. Am passo Corno Brunni, 2756m durften wir uns für die erste Abfahrt bereit machen. Den obersten Steilhang fuhren wir einzel ab, denn der Schnee war sehr hart und rutschig. Dann wurde es etwas weicher, aber nicht einfacher. Auf jeden Fall waren wir alle froh, heil bei der Bättelmatt, 2111m angekommen zu sein. Wieder klebten wir die Felle auf. Nun galt es, eine sichere und angenehme Aufstiegsspur in den steilen Hang zu legen. Auf der Alpe dei Camosci, nördlich vom Rifugio Città di Busta, fanden wir auf 2440m ein kleines Tälchen, wo wir im Windschutz angenehm pausieren konnten. Über die nicht enden wollende Piano dei Camosci, erreichten wir doch noch den Hang, der uns zum Rifugio 3A auf 2922m hinauf führte. Unser Tagesziel, das Rifugio Claudio e Bruno, war noch nicht sichtbar. Wir machten uns zur zweiten Abfahrt bereit. Nach der Querung eines steilen Hanges und einer kurzen, aperen Kraxelstelle, war unser Rifugio auf 2708m in Sichtweite gekommen. Aber noch mussten wir unseren Weg dahin, mit kleineren und kräftezehrenden Traversen, erkämpfen. Wie vor zweieinhalb Wochen, führte der Weg zum Hauseingang, durch eine Art Schneetunnel. Drinnen war es dann angenehm warm und wir bezogen unser Schlafgemach. Wir hatten noch etwas Zeit für die Körperpflege und einem Nickerchen, bevor das Abendessen serviert wurde. Pizzoccheri al primo, Scaloppina e verdure al secondo. Noch vor 22 Uhr lagen wir alle schnarchend im Bett.

Buona notte

 

Montag, 1.April        (Bericht von Helen)

Nach einer ruhigen Nacht haben wir uns um 7 Uhr zum Frühstück getroffen. Dank Ruedis Anfrage gab es zum prima colazione einen feinen Käse, der das Frühstück massgeblich aufwertete. Um 8 Uhr sollten wir bereit sein. Wie jeden Morgen war Ruedi der erste, da er Angst hatte der letzte zu sein. Und Martin, tja eher der letzte, da er beim Laufen ja sowieso der erste war… Schlussendlich sind wir um 8.40 Uhr bei kühlen Temperaturen von -3°C  vom Rifugio Claudio e Bruno 2708m in gemütlichem Tempo losgelaufen. Zuerst hatte es etwas Dunst, aber der verzog sich schnell. Bald kamen wir zu einem Steilhang, der einige Spitzkehren abverlangte. Auf verschiedene Arten stiegen wir weiter auf: Die einen zu Fuss, die anderen mit den Skien. Ab 2980m wurde es flacher und wir genossen beim weiteren Aufstieg zum Rothornpass 3112m bei wolkenlosem Himmel, leichtem Wind und warmen Temperaturen von + 10°C die wunderschöne, einsame Berglandschaft. Während die anderen weiter zum Skidepot 3300m aufstiegen und um 11.20 Uhr den Gipfel des Blinnenhorns 3373m erreichten, suchte ich mir ein windstilles Plätzchen zum Verweilen.

Nach ca. 45 Min. war die Gruppe wieder beisammen und die Abfahrt über den Griesgletscher zum Griessee 2360m war bei wunderbaren Frühlingsverhältnissen ein Genuss. Beim Stausee fellten wir unsere Skis nochmals an und liefen eine knappe Stunde zum Cornopass 2477m hoch, den wir um 13.30 Uhr erreichen. Wir machten nochmals eine Pause und entschieden uns, eine Stunde später als geplant aufs Poschti zu gehen, um die Tour gemütlich beenden zu können. Die Abfahrt ging weiter zur Capanna Corno Gries 2338m und auf der Nufenenstrasse erreichten wir um 14.25 Uhr All’Acqua 1614m. Im Ristorante All’Acqua löschten wir unseren Durst und nahmen um 15.13 das Postauto nach Airolo. In Airolo verabschiedeten wir uns von Martin und Jaqueline. Da unser Zug nach Luzern ausfiel und wir eine Stunde auf den nächsten warten mussten, gingen wir in Airolo nochmals etwas trinken. In Göschenen verabschiedeten wir uns dann von Anita und zu dritt fuhren wir weiter nach Luzern.

Wir erlebten drei wunderschöne Tage in einer einsamen, eindrücklichen Berglandschaft. Herzlichen Dank Martin für die super Tourenplanung und die kompetente Führung. Helen

 

Fotos: Ruedi Althaus