Sonntag, 8. Februar

Trotz leichtem Schneefall und Nebelschwaden fuhren zwölf gutgelaunte „Türeler“ im gelben Postauto, durchs romantische Safiental, zum Turrahus auf 1694 m. Vernünftige blieben bei diesem Wetter lieber auf dem warmen „Ofenbänkli“ sitzen. Unser Chef Chläusel wollte jedoch unbedingt unsere Wetter- und Tourentauglichkeit prüfen. Als Ziel wählte er die Rotflue 2530 m. Wir waren schon erstaunt, dass die schlauen Gämsen in so tiefer Lage ästen. Der Grund wurde uns bald klar, denn je höher wir stiegen, umso heftiger zerrte der Wind an unseren Kleidern. Zu sehen war auch nicht gerade viel. So hatte der Tourenleiter doch ein Einsehen und wir kehrten etwas unter dem Grat auf ca. 2450 m um. Die Abfahrt war dann eher ein vorsichtiges Tasten über Hart- und Pulverschnee, Schneewehen und Schneelöcher. Eine solche Schneewechte wurde dann Chläusel auch zum Verhängnis, der plötzlich vor unseren Augen verschwand und zwei Meter tiefer schneegepudert wieder auftauchte. Heil im Turrahus angekommen, genossen wir die wohnliche Stube bei Kaffee und Streuselkuchen doppelt. Das Fondue am Abend mundete nach dem Motto: „Fondue isch guet und git e gueti Luune“. Bei Nicole, Stefan, Helen und Urs war das „Ticho-Fieber“ ausgebrochen. Dagegen brauchte es zum Glück keine Antibiotika, ein bis zwei Röteli genügten vollkommen. Am späteren Abend traf auch noch Roberta, die charmante Tessinerin ein. Somit war die Gruppe vollzählig für neue Taten.

 

Montag, 9. Februar

Das Wetter mit leichtem Schneefall und schlechter Sicht, erschwerten die Wahl des Tourenziels. Wem sollte man schon glauben: Meteo central, Meteo blu oder Meteo Schweiz? Wir entschieden uns für die positivere Prognose von Meteo blu und wählten als Tourenziel das Strätscherhorn 2557 m. Beim Aufstieg schreckten wir drei Birkhühner aus ihren Schneelöchern. Tourenfahrer kennen die Wildruhezonen, es kamen jedoch Zweifel auf, ob auch die Tiere davon wissen. Über Pürahütta und Falätscher Hütta stiegen wir bei schlechter Sicht unserem Ziel entgegen. Zehn Meter neben der Spur, halb eingeschneite Schneehühner, die um Energie zu sparen, sich nicht stören liessen. Chläusel spurte tapfer vorneweg. Die Prognose von „Meteo blu“ schien sich zu bewahrheiten. Die Sicht wurde besser, die Wolken rissen auf und es zeigte sich da und dort blauer Himmel. Bei der zweiten Pause im „Älpli“, mit Blick auf die verlockenden, weissen Pulverschneehänge des Tomülgrats, wurde entschieden, diesen als neues Ziel anzupeilen. Dort angekommen wurde es geradezu ungemütlich. Wind und Nebelschwaden hatten im Sinn, uns den Abfahrtsgenuss zu vermiesen. So blieb uns nur das Warten auf bessere Verhältnisse. Ob wir wollten oder nicht, wir mussten die Abfahrt bei schlechter Sicht in Angriff nehmen. Schade um die herrlichen Pulverschneehänge! Dank dem GPS von Hans und der wieder gefundenen Aufstiegspur, kamen bei der Routenwahl ins Tal nie Zweifel auf. Die Abfahrt war ein kleines Abenteuer. Die Sicht war alles andere als optimal. Gräben, Löcher und Wechten verdarben uns den Abfahrtsgenuss. Doch sobald die Sicht einen Moment besser wurde, kurvten wir durch den Pulverschnee. Von der Falätscher Hütta fuhren wir direkt Richtung Stausee. Schlussendlich kamen alle gesund im Turrahus an. Chläusel hatte sich die doppelte Portion Lasagne redlich verdient! Heute fielen alle müde in die „weichen“, vermutlich noch aus der Zeit der Valser, stammenden Betten.

 

Dienstag, 10. Februar

Ein herrlicher Sternenhimmel, beim Blick während der Nacht aus dem Fenster, versprach ein traumhaft schöner Tag. Schon beim Frühstück schimmerten die Pulverschneehänge des Camaner Grats und des Piz Radun 2581 m (Plangghorn), unserem heutigen Tourenziel, schneeweiss im Morgenlicht. Unter einem wolkenlos, blauen Himmel begann der erste Teil der Tour bequem im Postauto. In Safien-Platz 1315 m angekommen, erwartete unsere Spur-lokomotive Chläusel fast 1300 Höhenmeter harte Spurarbeit. Unter Mithilfe von Vorspann Hans und Stefan wurden diese problemlos bewältigt. Der Aufstieg an den, von der Sonne gebräunten Hütten der Maiensässen vorbei, war bei diesem Wetter einfach herrlich. Gemächlich stiegen wir die sanften Hügeln der Bruschgaläschger Alp hinauf, den Lawinenverbauungen des Piz Radun entgegen. Der Gipfel war erreicht, Gratulationen und Gipfelküsse ausgetauscht, das wunderbare Panorama auf X-Gipfel bewundert, die verbrauchten Kalorien ersetzt. Nun war Zeit zum Träumen und Geniessen an der Sonne angesagt. Auf uns wartete eine Abfahrt, wie sie sich jedes Tourenherz erträumt. Seidenweicher Pulver im oberen Teil, im unteren auch, sofern man ihn fand. In Safien-Platz angekommen, löschten wir unseren Durst an der Stehbar. Immer noch erfüllt von dem super Ski-Erlebnis. Chläusel hatte auch heute seine zwei Koteletts mehr als verdient.

 

Mittwoch, 11. Februar

Am Vorabend der geplanten Tour fachsimpelten wir über Sonneneinstrahlung und allenfalls zu erwartende Schneeverhältnisse. Mehr Pulver da, weniger Deckel dort! Einstimmige Beurteilung war beim besten Willen nicht hinzukriegen. Salomonischer Entscheid unseres Tourenleiters: „Wir machten zwei Gruppen“. So kamen alle zu ihrem erträumten Vergnügen. Nicole, Helen und Urs peilten das Tällihorn 2856 m an, mit geplanter Abfahrt über Mittelberg nach Bäch 1663 m. Der Rest der Gruppe hatte sich die gemütlichere Tour auf’s Strätscherhorn 2557 m vorgenommen. Welch ein Gegensatz zum Montag. Blauer Himmel, klare Luft, sanfte, schneebedeckte Hügel umringt von einem eindrücklichen Kranz von Berggipfeln. Wenn nicht vom Winde verweht, fand Chläusel, es sei ihm von Herzen gegönnt, eine schon gespurte Aufstiegspur. Für alle war dieser Aufstieg ein wahrer Genuss, die Abfahrt nicht zu übertreffen. Auch am letzten Tag wurden wir mit Pulverschnee verwöhnt. Auf der Terrasse im Turrahus, von der Sonne gewärmt, die herrlichen Berge im Blickfeld, fiel uns der Abschied nicht leicht. Vier unvergessliche Tage gingen zu Ende. Chläusel, ein grosser DANK für die Organisation, die Planung und das Spuren. Hans für die „GPS“ Orientierungshilfe. Marcel für das Führen der zweiten Gruppe. Ich bin überzeugt, alle freuen sich auf das nächste Jahr.

Teilnehmer: „Chläusel“ (Leitung), Erika, Esther, Hans, Helen, Kurt, Marcel, Nicole, Roberta, Ruedi (Bericht), Stefan, Urs und Walter.

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