Ich muss zugeben, ich bin in diesen vier Tagen vom Virus des Val Grande angesteckt worden. Wo gibt es sonst noch so nahe ein Gebiet mit einfachen Unterkünften, guten, aber anspruchsvollen Wegen und wenig Eingriffen in die Natur? Auch wenn der Rucksack auf die Schultern drückte, die Temperaturen uns zu schaffen machten und das Schlafen am Boden nicht immer bequem war, ich möchte diese Tage nicht missen. Für die Mühen wurden wir entschädigt mit einem grandiosen Sternenhimmel, Wolkenstimmungen, gutem Essen und einer wilden Landschaft.

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Aber einiges muss noch erwähnt werden:

Die Verspätung des Cisalpino ermöglicht einem Locarneser Taxifahrer einen Zusatzverdienst. So erreichen wir doch noch planmässig den Bus nach Intra. Nach einer kurvenreichen Fahrt nach Cicogna, lassen wir uns für die nächsten vier Tage noch ein letztes Mal bekochen und geniessen den feinen Zweigänger. Über Pogallo steigen wir zum Bivacco Alpe Pian di Boit auf. Unterwegs kühlen wir uns im Rio Pianezzoli ab. Das Bivacco ist an diesem Wochenende stark belegt, von unserer Gruppe finden jedoch alle einen Schlafplatz. Zum ersten Mal nehmen wir an diesem Abend die Freiluftküche in Betrieb, müssen das Nachtessen jedoch zwischenzeitlich wegen einem Regenschauer kurz unterbrechen.

Am Sonntag steigen wir hinauf gegen die Bocchetta di Terza, biegen kurz vorher auf den Sentiero Bove ab und folgen diesem über die Cima Marsicce bis zur Bocchetta Cortechiuso. Die Flanken sind steil, teilweise müssen wir die Hände zu Hilfe nehmen, und die Sonne brennt unerbittlich. Gott sei Dank sind es gemäss unserem Tourenleiter immer nur drei Stunden bis zu unserem Ziel, egal wo wir uns gerade befinden. Martin erbarmt sich jedoch und schlägt uns vor, die Etappe abzukürzen und im Bivacco Cortechiuso zu übernachten. Ein guter Entscheid, erreicht uns so das Gewitter nicht schon unterwegs. Für die Katzenwäsche und unseren Wasserbedarf müssen wir eine Viertelstunde zu einem Bach hinuntersteigen. So lernt man Wasser sparen!

Am Montag verlassen uns Helena und Rolf und steigen nach Malesco ab. Zu viert machen wir mit leichtem Gepäck einen Ausflug zum Bivacco Bocchetta di Campo, nicht ohne unterwegs der Cima della Laurasca einen Besuch abzustatten. Nach der Tour heisst es wieder Bachwäsche und Wasser tragen. Es bleibt jedoch noch genügend Zeit, um sich zu erholen und den Gedanken nachzuhängen, bevor die Freiluftküche in Gang gesetzt wird. Heute dürfen wir einen herrlichen Abend ohne Gewitter geniessen und gönnen uns einen feinen Kaffee mit Lebkuchen.

Bereits ist der letzte Tag angebrochen, nicht mit Pauken und Trompeten, aber mit Blitz und Donner. Der Regen bleibt jedoch aus, nur die Wolken tanzen um die Berggipfel. Trotzdem beschliessen wir die Gratwanderung über die Testa del Mater und La Cima in Angriff zu nehmen. Der Abstieg führt über Cappella del Group hinunter nach Malesco, wo das Abenteuer Parco Nazionale Val Grande seinen Abschluss findet.

Martin, vielen Dank für diese tollen Tage und die Organisation der Verpflegung. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Unmengen an Nahrungsmittel, welche in den Rucksäcken verstaut wurden, auch gegessen werden. Aber auch dies haben wir geschafft und konnten jeden Morgen frisch gestärkt die nächste Etappe in Angriff nehmen.

 

Im Val Grande waren Cécile, Helen, Helena, Marcel (Bericht und Fotos), Martin (Tourenleiter) und Rolf unterwegs.

Stöckli Ski
Maler Stutz
Truttmann
Allmend Restaurant
Scheuzker
Luzerner Kantonalbank
Vanoli
Merisa