Am 13. März machten sich ein paar Skitourengänger auf den Weg, den etwas mageren Winter doch noch die letzten Flecken Schnee abzutrotzen. Bei Frühlingshaften Temeraturen bestiegen sie ab Luzern und Goldau den Zug Richtung Bellinzona, wo der Tourenleiter dazu stiess.
Ab Bellinzona ging es weiter über den San Bernardino nach Splügen wo wir im Hotel Bodenhaus ein ideales Basiscamp mit guter Infrastruktur beziehen konnten.

Bereits am Montag machten wir uns an ein erstes Highlight. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf zum Piz Tambo.
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Die ersten Höhenmeter konnten wir mit mechanischer Hilfe bewältigen, dann aber galt es ernst. Ein wunderbarer Aufstieg bei angenehmen Temperaturen und sich abzeichnenden super Schneeverhältnissen dürfte bei so manchem die Freude am wieder gefundenen Winter den Aufstieg erleichtert haben.
Die letzten paar Höhenmeter ging es noch ohne Skier bis zum Gipfel. Dort wurden wir mit einer fantastischen Rundsicht und Windstille belohnt was uns eine ausgiebige Rast auf dem Gipfel ermöglichte.
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Was dann aber folgte, liess das Herz jeden Tourenfahrers höher schlagen. Alle Nord und Ost Hänge waren von unten bis oben mit perfektem Pulverschnee bestückt. Rund 1700 Höhenmeter wunderbares, unberührtes Weiss. So endete der erste Tag mit einer riesen Vorfreude auf den Nächsten.

Da für den Dienstag ab Mittag eine Wetterverschlechterung angesagt war, hiess es dann etwas früher: „raus aus den Betten“. Mit dem Wissen, wo guter Schnee zu finden ist, machten wir uns auf den Weg zum Surettalückli. Sanft ansteigend und durch schöne Bergwälder gewannen wir Meter für Meter und der stete Rhythmus trieb uns die Müdigkeit aus den Knochen. Bereits beim Aufstieg war zu erkennen, dass sich im Osten die Wetterlage verschlechterte. Doch mit der guten Planung und Voraussicht von Martin mussten wir uns nicht beeilen. Es zahlte sich nun aus, den Tag etwas früher in Angriff genommen zu haben.
Kurz vor dem Surettalückli, war dann noch ein steiler Hang zu bewältigen. Mit einer super Spuranlage war aber selbst der Aufstieg schon ein Genuss. Spürte doch jeder wie der Schnee beschaffen war und uns die Abfahrt „Genuss pur“ versprach.
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Und dies traf dann auch so ein. Hang für Hang genossen wir erneut Pulver vom feinsten. Es war aber entscheidend welche Lage der jeweilige Hang hatte. Zum Schluss hiess es dann halt doch auf die Westseite ausweichen was das Vergnügen etwas schmälerte. Etwas geknorzt und unsicher mussten unsere Schwünge wohl ausgesehen haben. Aber die Schwierigkeiten waren nur von kurzer Dauer und so waren wir uns einig. Glück gehabt und gut geplant!
Noch bei Sonnenschein erreichten wir Splügen und die gewonnene Zeit am Morgen gab uns nun die Möglichkeit Schwimmbad und Sauna zu testen.

Über Nacht war der Winter noch einmal zurückgekehrt. Schaute man aus dem Fenster waren circa 5 cm Neuschnee gefallen und die Gipfel Wolkenverhangen. Dies nutzten wir, um das Zmorgenbuffet einmal richtig auszukosten und zu geniessen. Irgendwie spürte man aber bereits da, dass der Bewegungsdrang grösser wurde.
Auch zeigte sich bereit die Sonne ansatzweise und so machten wir uns auf, erneut, nun frisch verschneite, Hänge zu suchen. Der Wannagrat schien uns das richtige Ziel. Einfache Navigation, liebliches Gelände und offene, nicht zu steile Hänge schienen uns dort am iidealsten. Zwar mussten wir uns zu Beginn durch Haselstauden kämpfen und neu Spuren. Doch mit fortschreitender Zeit brach ab und zu sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Diesmal fiel die Rast eher etwas kurz aus.

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Der über Nacht gefallene Neuschnee verwandelte die Hänge in ein tolles freeride Eldorado. Jeder Schwung ein Genuss, jede Spur eine Augenweide und dazwischen ab und zu ein Naturjutz. Diese Bedingungen verführte den Einen oder Anderen die Felle noch einmal aufzuspannen und erneut aufzusteigen. Wer sollte dies ihnen verübeln?
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Mit der Sonne wurde auch die Sicht nun stetig besser und im unteren Teil war denn auch die steigende Wärme zu spüren. Trotzdem war die Abfahrt zurück nach Nufenen bereits die Dritte mit idealen Verhältnissen. Und es kam noch besser.

Wie vom Wetterbericht vorausgesagt war der Mittwoch ein Prachttag. Da Martin eine Erkältung eingefangen hatte und für diesen Tag forfait geben musste, übernahm Hans die Führung der Abschlusstour. Mit stoischer Ruhe und viel Erfahrung führte er uns auf das Guggernüll. Auch heute durften wir uns die ersten Höhenmeter von moderner Technik meistern lassen, und schon bald waren wir erneut unterwegs im wunderbarem Weiss. Sicher, und in angenehmen Tempo, stiegen wir höher und höher.

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Die Sonne lachte, der Schnee versprach bereits tolle Abfahrten und der Körper hatte sich nach drei Tagen an den Gehrythmus gewohnt.
So war niemand wirklich überrascht als wir nach rund drei Stunden die Aussicht vom Gipfel geniessen konnten. Bereits da wussten wir aber, dass die kommende Abfahrt erneut ein skitechnisches Highlight werden würde. Zwar waren die befahrenen Hänge nicht mehr so steil und es benötigte einige Traversen, doch mit einem guten Gespür für die Ideallinie fanden wir erneut Hanglagen die einem fast wie in Extase geraten lies. Und wie das halt so ist, jeder Traum hat einmal ein Ende. Mit einer rasanten Abfahrt auf der Skipiste, fanden diese Tourentage einen wunderbaren Abschluss.
Ja wir haben ihn wirklich noch gefunden, den Winter. Nicht nur gefunden sondern voll und ganz ausgekostet.

Allen die dabei waren ganz herzlichen Dank für die tollen Tage, die interessanten Gespräche und den fachkundigen Austausch. Den Tourenleitern Martin und Hans herzlichen Dank für die umsichtige und gute Planung.

Raphael Spörri
Kriens, April 2016

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