Tourenbericht vom Val Bedretto ins Valle di Bosco

Montag, 15. August 2016

Der Bristen war angesagt. Wegen der Wetterprognose mit Gewittern, landeten wir im Tessin. Geplant war die Traversierung vom Val Bedretto ins Valle di Bosco. Dank einem Extrahalt für uns bei der Alp Cantina di Cruina, konnten wir direkt den Wanderweg Richtung Passo San Giacomo unter die Füsse nehmen. Der Pfad schlängelte sich durch Gebüsch und „Heubeeristauden“, leider ohne Beeren, hoch zum Pass. Nach der Grenze ging es auf der alten Militärstrasse dem blauen „Fischsee“ entlang zum Rifugio Maria Luisa. Eine kleine Pause mit dem ersten, echten italienischen Espresso und wir waren wieder erholt für den härteren Teil, den Aufstieg zum Lago Nero 2428 m. Mittagspause und weiter über eine Stein- und Geröllhalde zur Lücke auf 2797 m. Dann kam die Querung, alles auf blau/weiss (T4) markierter Route zum Tamierpass 2772 m. Noch bevor wir den Pass erreichen, fielen die ersten Regentropfen. Doch schon 700 m tiefer lag unser Tagesziel, das Rifugio „Piano delle Creste“. In dieser gemütlichen Hütte wurden wir von den zwei Hüttenwartinnen Tanja und Natalie verwöhnt. Das Nachtessen: Tessinerpolenta mit Rindsgulasch und zum Dessert ein Tiramisu hat 5* verdient. Dass es keine „Resten“ gab, dafür war Chläusu besorgt. Um Verdauungsproblemen vorzubeugen, war ein Grappa gerade die richtige Medizin.

Dienstag, 16. August 2016

Leider konnte uns Adi nicht mehr begleiten, bei ihm war am andern Tag Frühdienst angesagt und das Erreichen des Postautos in Bosco/Gurin um 17:10 war nicht garantiert. Für diese Wegstrecke gab der Wegweiser vor der Hütte eine Zeit von 9 h 15′ an. Wir wählten jedoch die strengere, dafür etwas kürzere Strecke. Wiederum waren die Pfade blau/weiss markiert (T5). Der Aufstieg an den tiefblauen Laghetti d’Antabia vorbei zur Bocchetta della Cròsa 2480 m war landschaftlich einmalig. Am steilen Schlussanstieg erleichterten Ketten den Aufstieg. Von da Sicht auf die blauen, glitzernden Laghi della Cròsa und unser nächstes Etappenziel, den Passo Cazzòla 2411 m. Nach einer kurzen Pause waren wir gezwungen, ca. 200 m abzusteigen, bevor wir zum Pass unter dem Pizzo Fiorère queren konnten. Dieser Teil mit dem Blick auf die Seen und die umliegenden Gipfel war landschaftlich sicher der schönste Abschnitt. Vom Passo Cazzòla, der übrigens genau auf der Grenze liegt, hat man einen herrlichen Blick ins Val Formazza und die Tosa Wasserfälle. Ab dem Pass ging es dann erst richtig zur Sache! Der Aufstieg über den Blockgrat zur Scharte unter dem Pizzo Cazzòla verlangte Kraft und Konzentration. Beim Übergang auf 2730 m erholten wir uns von dieser Anstrengung und genossen den Tiefblick auf die Alpe Formazzöö und auch hier wiederum die tiefblauen Laghi di Formazzöö, in der Ferne unser nächstes Etappenziel und letzter zu überwindender Pass, die Bocchetta Formazzöö 2672 m. Zuerst jedoch wieder ein Abstieg auf ca. 2470 m, bevor wir durch ein steiles Couloir die Hochebene unter dem Wandfluhhorn erklimmen konnten. Hier trafen wir auf einen Wegweiser mit der Zeitangabe von 4 h bis Bosco/Gurin. Wenn diese Zeitangabe stimmt, war mit unserer Ankunft in Bosco/Gurin nicht vor 18:00 zu rechnen. Wir dachten schon ans Übernachten in diesem schönen Bergdorf. Nachdem Klettern über unendlich viele Steinblöcke erreichten wir um 14:45 den Pass. Zu allem Überdruss, hat es auch noch begonnen zu Regnen und Nebel zog auf, was den Abstieg über die mit Flechten bewachsenen Granitblöcke nicht gerade erleichterte. Vorsichtiges, langsames Absteigen war ein Muss. Als sich der Nebel verzog, sahen wir die Häuser von Bosco/Gurin, zwar 1200 m tiefer aber immerhin. Nach den Blockfeldern wurde der Weg auch besser und ein zügiges Gehen wurde möglich. An verblüfften und blökenden Schafen vorbei, ging’s im Eiltempo über Bann und «Üsser Rissùart» Bosco/Gurin, 1500m entgegen. Wir erreichten unser Ziel, 10 Min. vor Abfahrt des Postautos um 17:00.

Die zwei Tage verlangten Kraft und Ausdauer, am 1. Tag wanderten wir 7h 15′ und am 2. Tag 8h 15′. Der Lohn waren einsame, naturbelassene und „steinreiche“ Täler und Pässe an der Grenze zu Italien. Der Weg war nicht immer einfach zu finden. Martin vielen Dank für die kompetente Führung.

Teilnehmer: Martin Schmid (Leitung), Ruedi Althaus (Bericht), Theo Eicher und Adi Burkart

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