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Kombinations-Rennen am Donnerstag, 27. Februar 2014

Langsam scheint sich unser Leben hier in Shymbulak einzupendeln, weiss ich heute zum Beispiel von keinen nennenswerten Veränderungen an der Frühstück-Front zu berichten. Auch das Wetter macht schon fast auf langweilig, zeigt das digitale Thermometer auch heute wieder minus 12 Grad an. Wäre da nicht das heutige Kombinationsrennen, würde man fast schon versucht sein, einen langweiligen Renntag zu prognostizieren. Würde…

Am Vormittag ein Lauf Riesenslalom und am Nachmittag ein Lauf Slalom lautete in etwa das Programm für heute in der Grobübersicht. Die Besichtigung der inzwischen bekannten Riesenslalom-Strecke musste bis 10.15 Uhr vollzogen sein. Ein nur um wenige Minuten verspäteter Start mit den Vorfahrern läutete den Beginn ein.

Auch wir vom SVSE-Team galten inzwischen als eingespielt: Vreni Jossen am Start, David Geering als VJ nach dem ersten Hang, ich selber im Übergang zur Flächenpassage, Katarina Eichenberger als unsere Zeiterfasserin im Zielbereich. Barbara Gerber, Erika Wagner und Tamara Pellet galten wieder als unsere guten Feen im Transport- und Fan-Umfeld.

Bis zu den beiden ersten Fahrerinnen vom Damen-Rennen, welches immer als erstes gestartet wird, gehe selbst ich noch von einem «behäbigen» Rennen aus. Doch Oha-Lätz: Bereits vor der Fahrerin Nummer drei kommt es zum ersten Unterbruch. Gründe sind? Natürlich technischer Natur auf der Strecke. In Tat und Wahrheit bekundet man aber einmal mehr Schwierigkeiten mit der Zeitmessung, so der Befund von unserer Repräsentantin im Zielbereich. Fast wähnen wir uns im Training vom Dienstag, welches mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit später: Start zum Riesenslalomrennen der Herren. Diverse Unterbrüche verlängerten unsere Präsenz neben der Piste und am Start jedoch unfreiwillig. Zusätzlich meldete unsere Direkt-Verbindung im Zielbereich einen recht grossen Unmut, gepaart mit Glaubwürdigkeitsfragen was die Laufzeiten anbelange, von Seiten des Frankreich-Teams. Ich gebe es zu, auch ich habe wohl einige zusätzliche Gesichtsfaltungen aufgewiesen nach diesem Lauf. Sah das Klassement dannzumal wie folgt aus: Erster war Elias Mader (ITA) mit 58.50, zweiter war Curdin Lareida mit 58.70. Den dritten Platz sicherte sich Taras Pimenov (KAZ) mit 58.86. Knapp dahinter folgte Kari Büsser mit 59.68 auf dem vierten Zwischenrang. Mit einem eigentlich guten Lauf wurde Flurin Jossen hingegen nur gerade Fünfter mit 1:00.43. Dölf Alpiger platzierte sich auf dem Rang 6. Marco Tami auf dem 13. und Marcel Sieber auf dem 18. Zwischenrang. Besonders stutzig machte mich und wohl auch alle im Zielbereich Anwesenden, dass die Laufzeit von Elias Mader insgesamt drei Mal ausgetauscht wurde. Das zeitliche Spektrum bewegte sich nur im bescheidenen Rahmen von 58.50 bis 1:03.50… Schlussendlich blieben aber die Würfel bei 58.50 stehen.

Der Zeitplan mit der Verpflegung wurde heute dem Rennverlauf angepasst. So dürfen wir den Lunch zur wirklichen Lunch-Time geniessen und nicht erst nach dem zweiten Rennen, quasi als Zvieri.

Die Verantwortlichen von Frankreich legten auf Grund der gestrigen und der heutigen Unzulänglichkeiten bei der Zeitmessung nach dem Riesenslalom-Lauf einen Protest ein. Sie verlangten eine zweite Austragung vom Damen-Rennen sowie Wiederholungsläufe für die ersten 15 der gestarteten Herren. Da ich bzw. wir Schweizer der Wettkampf-Jury angehören, nahmen Vreni und ich um 14.00 Uhr an einem ausserordentlichen Jury-Meeting teil, um den Protest zu bereinigen. Das Jury-Gremium entschied sich, die ausgedruckten Zeiten vom Messgerätestreifen mit jenen auf den Ranglisten veröffentlichten zu vergleichen: Diese stimmten überein und waren deshalb für die Zeitmessung relevant. Damit sind zumindest offizielle Zeiten vorhanden, welche die Grundlage für die Rangliste bildeten. In der abschliessenden Jury-Erklärung anerkannten bis auf Frankreich alle Anwesenden die Resultate und der Start vom Slalom-Rennen konnte wie geplant in Angriff genommen werden. Für mich wichtig waren die Feststellung und auch der Eindruck, dass die Zeiten korrekt sind, die Verantwortlichen sicher keine Manipulationen vornehmen. Dies war auch unser Statement gegenüber den Verantwortlichen von Frankreich.

Zurück wieder an den Berg wo pünktlich um 15.00 Uhr das Slalomrennen gestartet wird. Eigentlich eine ganz starke Leistung von den Organisatoren: In knapp zwei Stunden wurde der ganze Zielbereich unterhalb vom zweiten Steilhang des Riesenslaloms verschoben.

Im Damen-Rennen stürzte eine russische Teilnehmerin kurz nach dem Start. Unser Staff-Mitglied Tamara war sofort zur Stelle und leistete erste Hilfe. Die Fahrerin wurde anschliessend per Rettungsschlitten geborgen und der Sanität übergeben. Glücklicherweise stellten sich die Verletzung «nur» als Skischuhprellung heraus, was übrigens genau der gestellten Diagnose von Tamara entsprach!

Die kürzere Distanz zwischen Start- und Ziel begünstigten auch den Rennverlauf, blieben doch Unterbrüche wegen der Zeitmessung gänzlich aus. In schon fast rekordverdächtiger Art und Weise wurde dieses Rennen über die Bühne oder die Schneehänge gebracht. Curdin Lareida (1:49.97) musste sich nach einem starken Slalomlauf nur vom Lokalmatador Taras Pimenov (KAZ) mit 1:49.18 geschlagen geben. Elias Mader (ITA) klassierte sich auf dem dritten Podestplatz mit 1:50.72. Kari Büsser verpasste das Podest leider auch am heutigen Tag und klassierte sich mit 1:54.50 auf dem 4. Platz. Dölf Alpiger verbesserte sich dank seinem Slalomlauf in der Schlusswertung auf den 5. Platz mit 1:56.93. Marco Tami machte gar 5 Ränge gut mit dem Slalomrennen und belegte den 8. Schlussrang mit 2:00.06. Marcel Sieber tat es Marco gleich und verbesserte seinen Schlussstand ebenfalls um 5 Ränge und platzierte sich mit 2:06.32 auf dem 13. Platz. Flurin Jossen schied beim Slalomlauf leider vorzeitig aus.

Ich erwartete das Technical-Meeting mit Spannung. Fliegen die Fetzen? Machen die Französischen Vertreter ihrem Unmut nochmals Luft? Wohl aus einer glücklichen Fügung heraus, wurde das Meeting vor dem Nachtessen anberaumt, so dass die Meeting-Dauer nach oben begrenzt ist. Doch alle Ängste waren unbegründet. Keine bösen Worte oder lange Reden. Hmm, hörten wir richtig? Im Gegenteil, der französische Vertreter bedankte sich allen Ernstes für den perfekten Renntag! Die Welt und ihre Problemlösung sind manchmal schwer fassbar… Dafür ergriff der russische Vertreter noch das Mikrofon und verlangte eine einfachere Kurssetzung, da seine Athleten mit dem heutigen Slalomlauf überfordert waren. Seine Aufforderung wurde aber nicht weiter verfolgt, da wir hier schliesslich internationale Rennen austragen.

Das Nachtessen wurde wieder Mal grosszügig aufgetragen und bot diesmal zweibeiniges statt vierbeiniges Fleisch, sprich Gacker statt Blöck. Wir nutzten den zweitletzten Abend und luden unser Staff-Team zu Wein aber ohne Gesang ein und dankten allen fünf für ihre grossartige Unterstützung. Wie schon am Dienstagabend wäre heute auch noch Nachtskifahren möglich. Dies jedoch nur für die ganz Mutigen: Noch nie haben wir so viele Zusammenstösse gesehen wie hier in Shymbulak während des Nachtskifahrens.

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