Kasachstan – Abenteuer für zwei ESV Luzern Sportler
22. Februar – 01. März 2014
Wir zwei Luzerner, Marcel Sieber und Marco Tami, haben uns für die Eisenbahner-Ski-Weltmeisterschaften in Kasachstan qualifiziert. Mit 4 Teamkollegen und einem Betreuerstab von 6 Personen machten wir uns am Samstag, 22. Februar zu diesem Abenteuer auf.
Jeder Athlet durfte 3 Paar Ski mitnehmen. Das Gewichtslimit von 40 Kilogramm pro Person konnte aber nur Dank den Betreuern, die keine Skis mit sich nahmen, eingehalten werden. Remo Gatti und Dölf Alpiger haben bezüglich Organisation im Vorfeld ganze Arbeit geleistet. Am Flughafen Zürich hatten wir absolut keine Probleme und konnten pünktlich in Richtung Istanbul abfliegen. Auch das Umsteigen am Tor zu Asien verlief absolut unproblematisch. Die lange Wartezeit (4 Stunden) überbrückten wir mit Essen, Trinken und „Lädele“.
Pünktlich um 6 Uhr am Sonntagmorgen landeten wir in Almaty, der 2.grössten Stadt Kasachstans. Wir waren alle gespannt, wie nun die Weiterreise ins Skiressort von sich gehen wird. Wir konnten zum 1. Mal über die Verlässlichkeit der Kasacher staunen. 2 Busse standen für uns bereit und kurze Zeit später nahmen wir den Weg hoch ins Skiressort Shimbulak unter die Räder. Der Weg war nicht einfach. Es schneite, die Strassen waren mit Schnee bedeckt und wir mussten bis auf 2000 m.ü.M. hoch. Anfänglich glaubten wir nicht daran, dass der Bus die steile Strasse hochkommt. Aber irgendwie gelang dem Fahrer das Unmögliche und schaffte sogar die allerletzte, extrem steile Rampe zum Hotel hoch.
Bereits um 8 Uhr waren wir im Hotel, was tun mit diesem angebrochenen Tag? Natürlich, zuerst frühstücken. Hoppla, was wurde uns da aufgetischt. Griessbrei, Würste, Spiegeleier und Brot. Butter hatte es, aber Honig oder Marmelade waren ein Fremdwort. Apropos Fremdwort; die Verständigung war nicht einfach. Wenig Englisch aber viel Russisch und Kasachisch – es ging irgendwie, Dank der Gastfreundschaft und der Hilfsbereitschaft der Leute in Shimbulak.
Der 1. Skitag am Montag, 24. Februar 2014. Uns erwarteten tolle, super präparierte Pisten. 2 Sektionen Gondelbahn führten uns von 2000 auf über 3000 m.ü.M. hoch. Umringt von Bergen, die bis zu 6000 Meter hoch waren, sahen wir in Richtung Kirgistan und China. Wir waren beeindruckt.
Am Dienstag, 25. Februar stand dann das offizielle Training auf dem Programm. Dieses fand auf der Rennpiste in Form eines RS inkl. Zeitmessung statt. Hier wurden wir zum ersten Mal von der schlecht funktionierenden Zeitmessung beeindruckt – das hatten sie wirklich nicht im Griff (ich erwähne dies nur hier, es hat uns aber über den gesamten Rennbetrieb begleitet). Irgendwie kamen dann trotzdem alle mit einer genauen oder weniger genauen Zeit ins Ziel. Der obere Teil des Hanges war anspruchsvoll, der Schlussteil verlangte hingegen fast langläuferische Qualitäten ab, war es doch sehr flach. Am Nachmittag stand dann ein geführter Ausflug nach Almaty auf dem Programm. Nebst einer Carfahrt durften wir in einem wunderschönen orientalischen Restaurant lokale Spezialitäten geniessen. Leider war dies für uns sehr schwierig, da praktisch jede Spezialität auf irgend eine Art Schaffleisch beinhaltete. Das roch zum Teil sehr intensiv.
Am Mittwoch, 26. Februar ging es dann endlich mit dem Riesenslalom los.
Pünktlich um 10.30 startet der erste Vorfahrer ins Rennen. Das Klassement nach dem ersten Lauf sah vielversprechend aus: Flurin Jossen belegte den ersten Platz mit 56.79. Der Lokalmatador Taras Pimenov lag 66 Hunderstel im Rückstand. Auf dem dritten Platz hat sich Curdin Lareida platziert (57.51). Es folgten Kari Büsser auf dem 4. Rang mit 59.20, Dölf Alpiger mit 59.20 auf dem Rang 5. Marco Tami platzierte sich mit 1:00.91 auf dem 8. und Marcel Sieber mit 1:01.57 auf dem 11. Platz.
Mit wenigen Minuten Verspätung wurde zum zweiten Lauf gestartet. Die Spannung war da: Kann Flurin seinen Podestplatz behalten, wie läuft es den weiteren Schweizer Athleten? Trotz einem guten zweiten Lauf von Flurin war das Glück bei Taras Pimenov, entschied er das Rennen mit einer Zeit von 1:56.11. Nur gerade 33 Hunderstel Rückstand war der Abstand von Flurin. Curdin Lareida klassierte sich mit 1:57.69 auf dem dritten Podestplatz. Kari Büsser verpasste das Podest mit 1:58.31 nur knapp und wurde Vierter. Dölf Alpiger mit 1:59.79 Fünfter. Marco Tami erreichte mit einer Zeit von 2:02.94 den siebten Schlussrang und Marcel Sieber mit 2:06.89 den guten 11. Rang.
Am Donnerstag, 27. Februar bestritten wir dann die Kombination.
Das Klassement nach dem 1. Lauf (RS) sah wie folgt aus: Erster war Elias Mader (ITA) mit 58.50, zweiter war Curdin Lareida mit 58.70. Den dritten Platz sicherte sich Taras Pimenov (KAZ) mit 58.86. Knapp dahinter folgte Kari Büsser mit 59.68 auf dem vierten Zwischenrang. Mit einem eigentlich guten Lauf wurde Flurin Jossen hingegen nur gerade Fünfter mit 1:00.43. Dölf Alpiger platzierte sich auf dem Rang 6. Marco Tami auf dem 13. und Marcel Sieber auf dem 18. Zwischenrang.
Pünktlich um 15.00 Uhr wurde das Slalomrennen gestartet. Curdin Lareida (1:49.97) musste sich nach einem starken Slalomlauf nur vom Lokalmatador Taras Pimenov (KAZ) mit 1:49.18 geschlagen geben. Elias Mader (ITA) klassierte sich auf dem dritten Podestplatz mit 1:50.72. Kari Büsser verpasste das Podest leider auch am heutigen Tag und klassierte sich mit 1:54.50 auf dem 4. Platz. Dölf Alpiger verbesserte sich dank seinem Slalomlauf in der Schlusswertung auf den 5. Platz mit 1:56.93. Marco Tami machte gar 5 Ränge gut mit dem Slalomrennen und belegte den 8. Schlussrang mit 2:00.06. Marcel Sieber tat es Marco gleich und verbesserte seinen Schlussstand ebenfalls um 5 Ränge und platzierte sich mit 2:06.32 auf dem 13. Platz. Flurin Jossen schied beim Slalomlauf leider vorzeitig aus.
Zum Abschluss folgte am Freitag, 28. Februar noch der Spezialslalom
Die Kurssetzung erwies sich wiederum technisch als sehr anspruchsvoll, was nach dem Ende der Besichtigung von allen Teilnehmenden bestätigt wurde. Dann Start zum Rennen der Herren. Die gestrige Auslosung der Startnummern war ausser bei Marcel Sieber, welcher die zweitletzte zugeteilt bekam, für alle recht vorteilhaft. Curdin Lareida eröffnete den Schweizer Reigen mit der Startnummer 4. Curdin bog in den Zielhang ein und fast schien es als reite er den Teufel höchstpersönlich… Dies bestätigte auch die Zeit von 50.48 für die 620 Meter lange Strecke. Abgefangen wurde Curdin nur noch vom Lokalmatador Taras Pimenov welcher den Lauf in 49.23 absolvierte. Auch den anderen fünf Athleten gelangen gute bis perfekte Läufe: Flurin Jossen belegte nach dem ersten Durchgang mit 51.56 den dritten Podestplatz, Kari Büsser erkämpfte sich mit 53.37 den sehr guten 4. Platz. Dölf Alpiger war nach diesem Lauf auf dem 6. und Marco Tami auf dem 9. Platz klassiert. Marcel Sieber sicherte sich den 12. Rang im Klassement.
Der letzte Lauf dieser USIC-Meisterschaften startete pünktlich um 14.20 Uhr. Marcel Sieber ist der erste Fahrer unseres Teams, welcher den Kurs in 56.77 absolviert und sich damit gegenüber dem ersten Lauf um zwei Plätze verbessert. Marco Tami fährt nach 57.13 über die Ziellinie und wird weiterhin als 7. Läufer klassiert. Dölf Alpiger wird mit 52.70 als 5. gewertet und verbessert sich um zwei Plätze. Dann geht es Schlag auf Schlag: Kari Büsser (51.97), Flurin Jossen (50.85) und Curdin Lareida (49.41) lauten die Zeiten und sind in ihrer Reihenfolge auch die Rangierungen vier bis zwei. Alle unsere Athleten sind im Ziel angekommen, fehlt nur noch der Lokalmatador. Gelingt ihm auch eine zweite fehlerfreie Fahrt? Es gelang ihm. Taras Pimenov fährt mit 48.26 auf den ersten Podestplatz. Trotzdem ist dieser Rennausgang ein schöner Abschluss dieser Meisterschaften. Das Gros unsere Athleten ist auf oder knapp neben dem Podest klassiert, alle Fahrer sogar unter den ersten zehn! Dass wir damit sogar in der Nationenwertung Gold erreichen ist die Sahnehaube! Ein solcher Triumph hat in der Geschichte der SVSE USIC-Teilnahmen nur im Jahr 2011 die OL-Mannschaft erreicht!
Am Abend folgte der gewaltige Abschlussabend. Ein Feuerwerk an Beiträgen umrahmte die feierliche Siegerehrung. Der Abschlussabend war ein voller Erfolg und zeigte uns wiederum die herzliche Gastfreundschaft der Kasachen. Wir wurden mit feinem Essen, Bier, Wein und Wodka verwöhnt. Zum Schluss mussten wir auch ein, zwei Wodkas aus Anstand mittrinken, für uns ungeübte Europäer nicht einfach.
Nach diesem bombastischen Abschlussabend gab es keine Zeit, um den Rausch auszuschlafen. Unser Bus fuhr bereits morgens um 3 Uhr in Richtung Flughafen. Wir erreichten pünktlich den Flughafen und konnten wieder ohne grössere Probleme einchecken und die lange Heimreise antreten. Das Abenteuer für uns 2 Luzerner war dann leider bald schon wieder vorbei. Die Erinnerungen werden uns aber sicher noch eine Zeit lang begleiten, es war grossartig!
An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an alle, die dieses tolle Abenteuer möglich gemacht hatten. Remo und Dölf, danke für die perfekte Organisation. Tamara, Katharina, Barbara, Erika, David und Vreni danke euch für die perfekte Unterstützung und die Hilfe die ihr uns geboten habt!!