Slalomrennen und Schlussevent am Freitag, 28. Februar 2014
Frisch gestärkt, das Frühstück hatte heute keine nennenswerten Modifikationen im Umfang erfahren, fuhren die Athleten individuell mit der Gondelbahn an den Startplatz vom ersten Slalomlauf. Das aktuelle Wetter stimmte heute sogar mit der Vorhersage überein: Einfach Sonnenschein pur! Dazu auch noch angenehme minus zwei Grad auf dem Thermometer. Ideales Wintersportwetter.
Der heutige Freitag kann, was die Zeitdauer anbelangt, voll ausgekostet werden: Da unser Flugzeug am morgigen Samstag bereits schon um halb acht abhebt, wir von Shymbulak eine gute Stunde Fahrzeit an den Flughafen benötigen, sehe ich die Bustransfer-Abfahrt um 04.15 Uhr vor. Ob es sich nach der Schlussfeier noch lohnt das Bett anzuwärmen, lassen wir mal offen. Im Prinzip kann so auch der Samstag voll ausgekostet werden, eher dann wohl flugschlafend. Pünktlich 23 Stunden im Voraus machen sich Vreni und ich an das Online-CheckIn. Schliesslich möchten wir die individuellen Platzierungswünsche unserer Teilnehmer gerne erfüllen. Die umfassende Zuteilungsliste vom Hinflug dient uns dabei nochmals perfekt für die Reservierung. Und siehe da, es funktioniert: nur 20 Minuten später haben wir 14 Bordkarten auf meinem Laptop abgelegt. Das Renn-Büro vom Veranstalter druckt mir diese sogar noch aus. Wir sind mindestens was den Rückflug anbelangt, bereit für die Rückreise.
Zurück zum Rennen: Die Kurssetzung erwies sich wiederum technisch als sehr anspruchsvoll, was nach dem Ende der Besichtigung von allen Teilnehmenden bestätigt wurde. Die Strecke war identisch mit jener von gestern Nachmittag. Ladys first auch heute und so fahren die Damen zuerst durch den etwas eckig ausgesteckten Slalomkurs. Dann Start zum Rennen der Herren. Die gestrige Auslosung der Startnummern war ausser bei Marcel Sieber, welcher die zweitletzte zugeteilt bekam, für alle recht vorteilhaft. Curdin Lareida eröffnete den Schweizer Reigen mit der Startnummer 4. Von meinem Photografen-Standort konnte ich nur den zweiten Hang der Strecke überblicken. Den Grossteil der Fahrt konnte ich jedoch dank dem Rhythmus vom Stangenschlagen zumindest akustisch mitverfolgen und mitfiebern. Curdin bog in den Zielhang ein und fast schien es als reite er den Teufel höchstpersönlich… Dies bestätigte auch die Zeit von 50.48 für die 620 Meter lange Strecke. Abgefangen wurde Curdin nur noch vom Lokalmatador Taras Pimenov welcher den Lauf in 49.23 absolvierte. Auch den anderen fünf Athleten gelangen gute bis perfekte Läufe: Flurin Jossen belegte nach dem ersten Durchgang mit 51.56 den dritten Podestplatz, Kari Büsser erkämpfte sich mit 53.37 den sehr guten 4. Platz. Dölf Alpiger war nach diesem Lauf auf dem 6. und Marco Tami auf dem 9. Platz klassiert. Marcel Sieber sicherte sich den 12. Rang im Klassement.
Wie wir gestern erfuhren, wurden alle Rennen von Taras Pimenov ausgesteckt. Dieser war es auch, der Dölf Alpiger anfragte, ob er den letzten Slalom-Lauf ausstecken möchte. So kam Dölf im fernen Kasachstan sogar noch zum Einsatz als Kurssetzer. Anders als erwartet, war gemäss seinen Aussagen die Mithilfe perfekt organisiert und wurde eine Vielzahl von Helfenden dafür eingeplant. Überhaupt funktioniert das Helferwesen bei diesen Meisterschaften perfekt. Ich staunte alle drei Tage über, mit welcher Disziplin zum Beispiel die Torwarte mitarbeiten. Vor dem Rennen werden diese am Start oben namentlich auf Anwesenheit überprüft dann kurz und knapp an ihren Standort verwiesen. Anders als bei unseren Rennen, wo alle Torwarte auf den Meter genau und vor Ort eingewiesen werden, suchen sich hier die Torwarte ihren Standort gemäss einer mündlichen Zuteilung selbst. Während des Einsatzes gibt es keine Pause, nicht Mal während der Übergangszeit zwischen den beiden Rennen. Einmal am Platz, harren die Helfenden dort den ganzen Tag über aus. Anzahlmässig werden aber auch rund die doppelte Anzahl Helfende eingesetzt als bei uns. Fazit aus meiner dreitägigen Torwart-Studie: Wir ändern unsere Konzepte nicht…
Kurz vor 14.00 Uhr kann Dölfs Slalomlauf besichtigt werden. Nach Rückmeldungen unserer, wie auch der Athleten anderer Nationen ist diese Kurssetzung beliebter als jene am Vormittag und gestern. Der russische Trainer stellte gestern Abend am Technischen Meeting sogar den Antrag, einfachere Läufe auszustecken. Dieser wurde aber von den anderen Nationen abgelehnt. Falls wir dann in fernen Jahren wieder einmal eine USIC-Meisterschaft organisieren, kommen die russischen Athleten Dank Dölfs Kurssetzung mit Freuden in die Schweiz…
Das letzte Rennen dieser USIC-Meisterschaften startete pünktlich um 14.20 Uhr. Selbst die Zeitmessung scheint Dank der wohl kürzeren Funkdistanz zwischen Start und Ziel einwandfrei zu funktionieren. Würden wir noch weitere drei Tage in Kasachstan Rennen austragen, die Verantwortlichen würden dieses Geschäft voll und ganz im Griff haben.
Marcel Sieber ist der erste Fahrer unseres Teams, welcher den Kurs in 56.77 absolviert und sich damit gegenüber dem ersten Lauf um zwei Plätze verbessert. Marco Tami fährt nach 57.13 über die Ziellinie und wird weiterhin als 7. Läufer klassiert. Dölf Alpiger wird mit 52.70 als 5. gewertet und verbessert sich um zwei Plätze. Dann geht es Schlag auf Schlag: Kari Büsser (51.97), Flurin Jossen (50.85) und Curdin Lareida (49.41) lauten die Zeiten und sind in ihrer Reihenfolge auch die Rangierungen vier bis zwei. Alle unsere Athleten sind im Ziel angekommen, fehlt nur noch der Lokalmatador. Gelingt ihm auch eine zweite fehlerfreie Fahrt? Es gelang ihm. Taras Pimenov fährt mit 48.26 auf den ersten Podestplatz. Trotzdem ist dieser Rennausgang ein schöner Abschluss dieser Meisterschaften. Das Gros unsere Athleten ist auf oder knapp neben dem Podest klassiert, alle Fahrer sogar unter den ersten zehn! Dass wir damit sogar in der Nationenwertung Gold erreichen ist die Sahnehaube! Ein solcher Triumph hat in der Geschichte der SVSE USIC-Teilnahmen nur im Jahr 2011 die OL-Mannschaft erreicht!
Ein kurzer Sieges-Apéro im «Chalet» tröstet einem vorerst über das grosse Materialzusammensuchen und Packen hinweg. Dies aber der Grundstein für eine rechtzeitige Abfahrt, welche durch den Bus-Disponenten neu auf 03.15 Uhr verschoben wurde. Vreni und ich nehmen nochmals am Technical-Meeting teil. Um viertel nach Sieben geht’s kurz Ins «Chalet» um unserer Staff-Crew für ihren riesengrossen Einsatz zu danken. Auf dem Reiseprogramm waren die Fünf ursprünglich als Fan-Team aufgeführt. Auf selbstlose Art und Weise haben sie sich zu unserem Staff-Team verwandelt. Ich weiss nicht, wie wir alle unsere Nebenaufgaben (Zeiten notieren, Videoaufnahmen, Kleidertransporte und vieles mehr) ohne unseres Staff-Team erledigen hätten können. David, Mischa, Tamara, Barbara und Erika: Ihr wart grossartig! Wir verdankten die grosse Unterstützung den Fünf sowie Vreni Jossen schon Mal mit einer von allen SVSE USIC-Team-Mitglieder signierten Startnummer.
Um 20.00 Uhr beginnt der Schlussevent im BBQ-Restaurant. Schön dekoriert mit Fahnen aller teilnehmenden Länder und mit einem bereits reichlich aufgedeckten Switzerland-Tisch werden wir empfangen. Während wir eine reichhaltige Vorspeisen-Palette, Weisswein und Vodka geniessen, beginnt die offizielle Schlussfeier. Ansprachen vom OK-Verantwortlichen, einem Auftritt von drei Opern-Sängern zu Beginn. Dann der für die Athleten wichtigste Teil: Die Siegerehrungen. Für mich als Hof-Fotograf noch praktisch: In allen Herren-Kategorien haben wir mindestens einen Podestplatz erreicht und ich darf mich gerade für alle Ehrungen vor der Bühne einrichten. Schlussendlich die Nationenwertung, wo wir Dank unseren Top-Athleten den goldenen Pokal entgegennehmen durften. Schön das Gefühl, zusammen während diesem Abenteuer eine solche Auszeichnung zu erreichen. An dieser Stelle sei es nochmals erwähnt, Kari, Dölf, Marco, Marcel, Curdin und Flurin: Ich bin stolz auf eure Leistungen!
Zwei Lichtshows, eine Zauberereinlage, ein Rückblick in Videoform, eine Lasershow, etc. umrahmten die eigentlichen Schlussworte des USIC-Präsidenten David Franks. Die Feier und das obligate Tauschen von Team-Bekleidungsstücken zogen sich bis kurz vor Mitternacht hin. In einem günstigen Aufgenblick dürfen Vreni und ich den Verantwortlichen vom Gastgeberland unser Präsent in Form einer Kuhglocke überreichen. Mit dem Verabschieden derjenigen Mannschaften, welche in Medeo wohnten war dann auch die Nachfeier beendet.
Die restlichen Stunden bis um drei Uhr wurden im Hotel entweder schlafend oder sitzend im Restaurantteil verbracht