Freitag, 10. September 2021
Ideales Wanderwetter erwartet uns bei der Ankunft im Tessin. Uns, das waren Ruedi, Claudine, Kathrin, Kurt, Res und natürlich unser Wanderleiter Martin. Es war etwas bewölkt und darum auch nicht all zu warm. Bevor wir aber unsere Tour starten, war das obligate caffè und Gipfali fällig im Banhof-Buffet Locarno.
Ab Locarno geht es weiter mit Postautokurs 324 mit umsteigen in Russo auf Kurs 325 nach Gresso. Hier heisst es nun Wanderschuhe schnüren, Rucksack binden und Abmarsch Richtung Capanna d’Alzasca. Es wird ja auch langsam Zeit, denn der Zeiger der Turmuhr springt schon auf 11:30 Uhr.
Der Weg steigt stetig an und wir machen schnell unsere ersten hundert Höhenmeter unter den lichten Laubbäumen. Immer wieder haben wir freie Sicht zurück ins Valle di Vergeletto und ins Valle Onsernone. Wir halten inne für einen kurzen Rast auf der Krete bei Bisadelle auf (1530m).
Bei der Alpe Canaa (1842m) machen wir unseren nächsten Rast und haben hier Zeit für eine kleine Stärkung bevor wir unser nächstes Ziel den Pizzo Cramalina (2322m) unter die Füsse nehmen. Hier oben, unser höchster Punkt für heute, bietet sich bei schönem Wetter eine wunderbare Rundsicht an. Heute war der Pizzo zum Teil in Nebel gehüllt. Weiter geht es, die schwierigen Stellen gut gesichert mit Ketten und Eisenbügeln, zur Bocchetta di Doia. Der Weg dorthin ist durchwegs blau/weiss markiert. Auch die Capanna d’Alzasca lässt sich von hier oben ab und zu erblicken.
Wunderschön liegt der Lago d’Alzasca (1855m) bald vor uns. Nur die Zeltstadt am anderen Ende des Lago stört die Ruhe dieser einmaligen Umgebung. Nach einem kurzen Rast und weiter durch lichten Lärchenwald erreichen wir unser heutiges Etappenziel, nach etwas mehr als sechs Stunden Marschzeit. Ein feines Nachtessen und interessante Gespräche runden den Tag in der Capanna d’Alzasca ab.
Mehr als 1600 Höhenmeter stiegen wir am ersten Tag auf und 800 Höhenmeter wieder hinunter. Eine wahrlich respektable Leistung! Wir geniessen diese einmalige Ruhe in wunderbarer Umgebung sowie auch den Blick ins Tal beim Duschen. Schon zeitig ziehen wir uns ins Schlafgemach zurück. Die Träume werden versüsst mit einem Noccino, vielen Dank dem Spender Ruedi!
Samstag, 11. September 2021
Der heutige Tag begann vielversprechend: Die gestrigen Wolken hatten sich grösstenteils verzogen und das Frühstück mit Caffè aus der Mokkakanne war hervorragend. Nicht umsonst wird die Capanna d’Alzasca bei der Migroszeitung als „kuschelige Hütte mit Gourmetküche“ beworben.
Nach einem kurzen Aufstieg präsentierte sich der Lago d’Alzasca spiegelglatt im besten Licht – eine reine Augenweide. Durch eine immer spärlich werdende Lärchenlandschaft führte der Weg zur Bocchetta di Casgèi und weiter zum Passübergang in Richtung Lago di Sascòla. Doch bevor wir den Abstieg zu diesem anderen Seejuwel unter die Füsse nehmen konnten, war die Besteigung des Pizzo Alzasca angesagt. Martin fand eine ideale Wegspur, die uns relativ einfach zum Punkt 2261 brachte. Der richtige Gipfel ist zwar nicht höher, jedoch mit dem Namen „Pizzo Alzasca“ auf der Karte verzeichnet. Also hiess es, die Krete zu überqueren und anschliessend den Gipfelaufschwung zu meistern. Die letzten Meter waren ziemlich exponiert und mussten mehr oder weniger erklettert werden. Deswegen verzichteten Ruedi und Kathrin auf den Gipfel, kamen jedoch wie die anderen Teilnehmer in den Genuss einer weiten Rundsicht auf die zahlreichen Tessiner Berge und Täler. Der Rückweg bis zum Passübergang war schnell hinter uns gebracht; wir freuten uns bereits auf den Lago di Sascòla. Nach weiteren 400m Abstieg erreichten wir diesen in einer Mulde liegenden See. Die längere Pause an diesem traumhaften Ort hatten wir wirklich verdient! Noch lagen rund 1‘300 Höhenmeter Abstieg vor uns. Diese gestalteten sich bedeutend knieschonender als erwartet: Der Weg führte nun gut ausgebaut meistens im Schatten ohne steile Passagen durch die verschiedenen Vegetationsstufen nach Cevio. Acht Stunden nach unserem heutigen Aufbruch erreichten wir den Hauptort des Bezirks Valle Maggia. Dank Claudine konnten wir auf der Gartenterrasse einer Trattoria den Durst stillen und auf die fantastischen zwei Tage zurückblicken.
Martin hat uns einmal mehr durch eine sehr abwechslungsreiche Gegend in seiner zweiten Heimat geführt – vielen Dank für die hervorragende Organisation sowie Leitung der Tour.
Dabei waren: Claudine, Corrado (Bericht Samstag), Kathrin, Martin (Leitung), Res (Bericht Freitag) und Ruedi