Tourenbericht einer verkürzten Woche:

Am Sonntagmorgen trafen wir uns pünktlich um 9:30 Uhr in Lavorgo, von wo aus Martin, Edwin und Pius im kleinen Postbus nach Chironico fuhren. In der Osteria Pizzo Forno stärkten wir uns mit einem Cappuccino. Kurz nach 10 Uhr folgten wir dem asphaltierten Strässchen taleinwärts und auf der Mulateria nach Cala gewannen wir schnell an Höhe. Vor der Kirche Cala stärkten wir uns auf 1470m mit dem Zmittagbrot bei strahlendem Sonnenschein. Weiter führte uns der schmale Bergweg etwas flacher taleinwärts bis zur Brücke über den Talbach. Auf der anderen Talseite stiegen wir steil durch Studen auf, am stahlblauen Laghetto vorbei über offenes Gelände zum Passo di Piatto, 2111m. Nun folgten wir dem letzten Abschnitt der Via-Alta-Verzasca (T4) zur alpe Barone, wo wir im rifugio Alpe Barone, 2172m unser Nachtlager bezogen. Mit vier anderen Gästen genossen wir einen unvergesslichen Hüttenabend in der unbewarteten Hütte.

Um halb sieben standen wir auf. Draussen war es ungemütlich neblig und drinnen umso gemütlicher. Der Frühaufsteher Edwin hatte schon Feuer im Ofen gemacht, um heisses Wasser für Kaffee zu kochen und die Stube zu wärmen. Bald sassen wir wieder zu siebt am Tisch und zmörgelten gemeinsam. Draussen wärmte die aufsteigende Sonne die Nebelschwaden weg und wir konnten die Hütte verlassen. Für ein Erinnerungsfoto posierten wir noch vor der Hütte. Um 9 Uhr gings los, die beiden Deutschen stiegen ab, wir fünf Schweizer auf. Am herzförmigen lago di Barone verliessen uns die beiden Jungen und wir Alten bestiegen den Pizzo Barone, 2864m. Die Aussicht war nicht so rosig, da ständig Wolken umherzogen. Abstieg über die steile Geröllhalde nordwest-seitig zur Alpe Gardiscio, 2400m und Wiederaufstieg zum Passo di Ghiacciaione, 2716m. Ohne Gepäck stiegen wir zügig zum Pizzo Forno, 2907m, auf. Auch dieser Steinhaufen war auf der Südseite stehts von Wolken eingehüllt. Abstieg zurück zum Passo und nordseitig weiter hinunter über den Senda di Ghiacciaio zur Capanna Campo Tencia, 2140m, wo uns bereits Ruedi empfing. Da diese Hütte bewartet war, konnten wir uns der Körperpflege zuwenden. Martin nahm kurzerhand  ein kühles Bad im Hüttenbrunnen und die anderen wuschen sich mühsam mit Waschlappen und Tüechli. Nach dem feinen Nachtessen mit Chüngel und Polenta, suchten wir bald die Horizontale auf.

Da die Wettervorhersagen nichts Gutes prophezeiten, verzichteten wir auf die Besteigung des Campo Tencia. Es regnete zwar nicht, aber an den umliegenden Bergen klebten die Wolken regelrecht. Wir stiegen trockenen Fusses zur alpe Prati Géra, 1450m ab. Hier werden in einem riesigen Pot jeden Sommer aus tausenden von Litern Milch Käse gemacht. Im Keller lagerten bereits einige hundert Laibe. Wir deckten uns mit Käse ein und stärkten uns für den restlichen Abstieg mit starkem caffè corretto grappa. Via Dalpe erreichten wir auf gutem Weg Prato, von wo uns das Postauto nach Airolo brachte.