Petrus hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen des Schnees und schlechten Wetteraussichten im Tessin musste Martin die Hochtour auf das Rheinwaldhorn absagen. Martin wäre nicht Martin, wenn er nicht eine tolle Ersatztour „aus dem Ärmel schütteln“ könnte.
Gutgelaunt starten wir zu Fünft Richtung Entlebuch – Gfelle. Nach und nach gesellen sich drei weitere Personen zu unserer Gruppe. Angekommen in Gfelle starten wir sofort zu unserer Wanderung – 8 Stunden sind für die ca 1‘800m Aufstieg und ca 750m Abstieg veranschlagt. Die Schnellen starten im Düsentempo, sie erwarten uns Ruhigen auf dem Riseten. Fehlanzeige – es ist der Blaue Tosse. Hier war ich schon mehrmals, jedoch immer in der Überzeugung, es sei der Riseten; mit dieser Annahme war ich keineswegs allein……… Kein Problem, den Riseten lassen wir heute aus. Weiter geht es auf moorigem Weg, bereits in der leicht herbstlich gefärbten Natur zur Stäfeliflue. Da und dort sind noch ein paar Farbtupfer, die letzten Blumen in diesem Jahr. Sogar zwei Steinpilze finden den Weg in einen Rucksack. Über den ausgesetzten, aber sehr gut mit Gartenschlauch und Ketten gesicherten Weg erreichen wir die Tripolihütte. Im Kühlschrank (in Selbstbedienung; die Hütte ist jeweils Samstags und Sonntags bewartet) finden sich genug Getränke, um unseren Durst zu löschen. Frisch gestärkt geht es über den neu erstellten Hengstliweg – auch hier wieder mit Ketten gesichert – zum Mittaggüpfi. Auf dem Güpfi geniessen wir bei herrlichstem Bergwetter und toller Aussicht unser Picknick. Natürlich darf das obligate Benennen der umliegenden Gipfel nicht fehlen. Bei Unsicherheit hilft der Peakfinder weiter.
Wieder Absteigen und nochmal ca 400m Aufstieg und wir sind auf dem Widderfeld. Nochmal die herrliche Umgebung geniessen. Auf dem Rückweg beim Steinmandli sollen wir gegen Süden abzweigen. Was, hier willst du mit uns hinunter?!?! Zwei Mal leer schlucken, Augen zu und durch. Los geht’s, wir nehmen unsere Hände zu Hilfe und Martin steht zur Sicherheit auch parat. Der weitere Weg ist zu erahnen, hie und da ein blauer Punkt zeigt die Richtung. Aufpassen, jeder Schritt muss „sitzen“, Ausrutschen ist strengstens verboten. Schon bald sind wir beim Stollen, Holztreppen führen uns durch den Berg wieder auf die Nordseite zurück. Weiter geht es durch loses Gestein dem Berg entlang. Der Weg ist recht ausgesetzt, auf der rechten Seite steil abfallend. Auch hier gilt: ausrutschen strengstens verboten, das wäre ein fataler Fehler. Spannend dieser Weg! Vorsichtig gehen wir weiter bis wir nach ca einer Stunde wieder auf den offiziellen Wanderweg treffen. Noch ein paar ausgesetzte Stellen und wir sind schon auf dem Tomlishorn. Es herbstet, die Flora ist ziemlich karg; allerdings, den obersten Streckenteil zum Tomlishorn säumen Hunderte, ja Tausende von blühenden Feldenzianen. Nochmal lassen wir die tolle Aussicht auf uns wirken und suchen nach den Namen der Berge Richtung Osten. Weiter geht es den Felsenweg Richtung Pilatus Kulm. Und auf diesem Weg, wo wir es am wenigsten erwartet haben, überrascht uns ein ganzes Rudel von Steingeissen mit ihren Jungen – ein Leckerbissen für unsere Augen.
Martin, du hast uns im Pilatusgebiet auf einen neuen, den Meisten von uns bis heute unbekannten, aber sehr spannenden Weg geführt. Herzlichen Dank, ich und sicher alle Gspändli haben die Tour sehr genossen. Es war mega schön.
Alice, Bastien, Claudine, Erika, Konrad, Ruedi und die Schreibende Elisabeth